FAQ
0-5 FAQ
Neben den häufig gestellten Fragen zum Klimawandel bildet der im Jahr 2025 erschienene Faktencheck Klimawandel des Klima- und Energiefonds in Zusammenarbeit mit GeoSphere Austria einen idealen Einstieg ins Thema. Für weiterführende Informationen sei neben dem Informationsportal Klimawandel an dieser Stelle auch auf den im Jahr 2025 erschienenen Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel - AAR2 verwiesen. Dieser bietet eine umfassende, interdisziplinäre Aufbereitung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel und den damit verbundenen Risiken für Österreich. Er veranschaulicht die Bandbreite der Auswirkungen bei unterschiedlichen Erderwärmungsgraden und zeigt mögliche Emissionsreduktionsstrategien, Anpassungsmaßnahmen und Transformationspfade auf.
Zehn häufig gestellte Fragen zum Klimawandel
1. Ändert sich das Klima?
Ja. Die beobachtete Temperaturerhöhung (1.4° C weltweit und 3.1° C im Alpenraum (Stand 2025)) seit vorindustrieller Zeit geht dabei nicht auf natürliche Ursachen zurück, sondern wird zu praktisch 100% durch menschliche Aktivität verursacht. mehr…
Zudem ergeben Modellberechnungen für die Temperatur bis zum Jahr 2100 bei einer weiteren Intensivierung der Nutzung fossiler Energieträger eine weitere weltweite Erwärmung um bis zu 4,0° C. mehr…
Die Erwärmung hat bereits jetzt schon spürbare Auswirkungen. Für Österreich ergeben Untersuchungen, unter anderem der GeoSphere Austria:
Hitzewellen werden intensiver, häufiger und länger. mehr…
In tiefen Lagen schneit es nicht mehr so oft und die Tage mit Schneebedeckung werden hier deutlich weniger. mehr…
Bis zum Ende dieses Jahrhunderts verschwinden die kleinen und mittleren Alpengletscher, die Fläche der großen nimmt massiv ab. mehr…
Eine wärmere Atmosphäre führt auch zu einer Zunahme von trockenen und nassen Extremen (Dürren und Starkregen) sowie Unwettern mit weiteren Folgewirkungen.
2. Werden Unwetter häufiger?
Ja. Beobachtungsdaten zeigen eindeutig, dass kurzzeitiger Starkregen in Österreich intensiver geworden ist und gemeinsam mit Feuerwehreinsatzdaten, dass das kleinräumige Unwetterpotential (Starkregen, Gewitter, Windböen und Hagel) in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Der Vergleich mit Abflussdaten zeigt zudem eine entsprechende Zunahme von Hochwässern in kleinräumigen Einzugsgebieten.
Werden Stürme häufiger?
Bisher nicht. Eine Untersuchung der GeoSphere Austria zeigt: In Mitteleuropa haben großräumige Stürme im Rahmen von kräftigen Tiefdruckgebieten, wie Lothar (1999), Kyrill (2007) und Paula (2008), nicht zugenommen. Allerdings schwankt die Zahl der Stürme von Jahr zu Jahr stark. Kleinräumige aber heftige Sturmböen in Zusammenhang mit Unwettern haben hingegen zugenommen (s.o.) mehr…
Werden großräumige Hochwasserereignisse häufiger?
Ja und Nein, der Klimawandel erhöht das großräumige Hochwasserrisiko in manchen Regionen und reduziert es in anderen. mehr…
3. Werden die Sommer heißer und trockener?
Werden die Sommer heißer?
Ja, die Sommer sind in Österreich in den letzten Jahrzehnten immer heißer geworden. Die Zahl der der Hitzetage (Tagesmaximum der Lufttemperature von 30° C und mehr) und der Tropennächte (mit einer Tiefsttemperatur von 20°C oder mehr) ist deutlich gestiegen. mehr…
Dieser Trend wird sich nach Berechnungen der Klimamodelle fortsetzen, Hitzeperioden werden häufiger und stärker. Das gilt nach aktuellem Stand der Forschung als sehr gesichert. Vor allem in den Großstädten wird die Hitzebelastung zum Problem. mehr…
Werden die Sommer trockener?
Trockenheit kann entweder aufgrund weniger Niederschlag oder stärkerer Verdunstung bzw. beidem entstehen. Zu einer Abnahme des Sommerniederschlags kommt es Österreichweit bisher nicht, sehr wohl aber zu einer temperaturbedingten Zunahme der Verdunstung. Böden, Wälder, Äcker und Pflanzen trocknen dadurch im Sommerhalbjahr schneller aus mit negativen Folgen vor allem für die Land- und Forstwirtschaft. Die steigenden Temperaturen führen zudem zu einer Verlängerung der Vegetationsperiode, wodurch Pflanzen dem Boden übers Jahr mehr Wasser entziehen.
Für die nächsten Jahrzehnte berechnen Klimamodelle im Alpenraum neben einer weiter steigenden Verdunstung auch niederschlagsbedingt trockenere Sommer und feuchtere Winter. In allen Untersuchungen mit Klimamodellen wird darauf hingewiesen, dass Aussagen über die Entwicklung des Niederschlages mit größeren Unsicherheiten als Aussagen über die Temperaturentwicklung verbunden sind. mehr…
4. Gibt es in Österreich bald keinen Schnee mehr?
Nein, aber der Schnee wird weniger. In Lagen unter 1.000 m fällt im Winter in den letzten Jahrzehnten immer häufiger Regen statt Schnee. Vor allem tiefer gelegene Skigebiete sind bereits vom Mangel an Naturschnee betroffen. mehr…
Wenn sich die Erwärmung fortsetzt, verlagert sich die Schneefallgrenze in den nächsten Jahrzehnten weiter deutlich nach oben. Damit schneit es in tiefen Lagen nicht mehr so oft und die Tage mit Schneebedeckung werden weniger. Nur im Hochgebirge könnte es auf Grund steigender Niederschlagsmengen bei einzelnen Schneefallereignissen sogar mehr schneien. mehr…
5. Verschwinden die Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst?
Nein. Die Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst wird es in den mittleren und höheren Breiten der Erde immer geben. Die Jahreszeiten sind astronomisch vom Verlauf der Höhe des Sonnenstandes vorgegeben. mehr…
Da im Zuge der Klimaerwärmung alle Jahreszeiten wärmer werden, bekommen Frühling und Herbst aber einen etwas anderen klimatischen Charakter. Sommertage (25° C und mehr) und Hitzetage (30° C und mehr) sowie Gewitter treten häufiger auf. Es wird im Frühling früher warm und im Herbst später kalt. Die Auswirkungen kann man schon jetzt in der Natur beobachten, da viele Pflanzen im Frühling früher blühen oder im Herbst später das Laub verlieren. mehr…
6. Verschieben sich die Klimazonen?
Ja. Mit sich ändernden Temperaturen und Niederschlägen verschieben sich zwangsläufig auch die Klimazonen. Die Klimazonen verschieben sich vom Äquator in Richtung Pole und von tieferen Lagen zu den höheren, wobei sich jede Klimazone unterschiedlich entwickelt. Das bedeutet aber nicht, dass in Österreich in Zukunft Palmen und Orangenbäume wachsen. Dafür werden unsere Winter weiterhin zu kalt sein. Es sind aber auf jeden Fall Änderungen im Bereich der heimischen Planzen- und Tierwelt zu erwarten. mehr…
7. Verschwinden die Gletscher in Österreich?
Ja, die meisten. Seit dem letzten Höchststand gegen Ende der sogenannten Kleinen Eiszeit um 1850 haben die österreichischen Gletscher beinahe zwei Drittel ihrer Fläche verloren. mehr…
Laut Modellrechnungen gehen bis zum Ende des Jahrhunderts rund 94 Prozent der Gletscherfläche in Österreich verloren. Dabei verschwinden die kleinen und mittleren Gletscher völlig. Große Gletscher wie die Pasterze werden im 22. Jahrhundert nur noch in stark verkleinerter Form bestehen. Die österreichischen Gletscher werden aufgrund der geringeren Gipfelhöhen früher abschmelzen als die im Mittel höher gelegenen Gletscher der Westalpen. mehr…
8. Schmilzt das Eis der Antarktis und Grönlands?
Schmilzt das Eis der Antarktis?
Die Antarktis verliert nach dem aktuellen Stand der Forschung pro Jahr etwa 100 Milliarden Tonnen an Eismasse. Wie dieser Verlust genau zustande kommt, ist nicht völlig gesichert, da komplexe Systeme aus Oberflächenschmelze, unterirdischen Seen, Flüssen, Eisströmen und Abbrechen von Eisbergen zusammenwirken. mehr…
Schmilzt das Eis Grönlands?
Das gesamte Eis Grönlands ist in den letzten Jahrzehnten um einige hundert Milliarden Tonnen pro Jahr geschmolzen, wobei sich das Schmelzen in den letzten Jahren beschleunigt hat. Auch Glaziologen der GeoSphere Austria vermessen regelmäßig den Massenhaushalt des Freya-Gletschers in Nordostgrönland und registrieren dabei ähnliche Massenverluste wie bei österreichischen Gletschern. Ein theoretisches völliges Abschmelzen des Grönlandeises würde den Meeresspiegel um etwa sieben Meter steigen lassen. Das würde nach Berechnungen der Klimamodelle aber Jahrhunderte bis Jahrtausend dauern. mehr…
9. Wie ändert sich der Meeresspiegel?
Rekonstruktionen aus Pegel- und Satellitenmessungen zeigen einen globalen, mittleren Anstieg des Meeresspiegels seit 1870 um etwa 22,8 cm (Unsicherheit ±5,2 cm). Als Ursachen werden hauptsächlich das Abschmelzen des Polareises und der Gletscher sowie die thermische Ausdehnung bei der Erwärmung des Meerwassers angenommen. In Gebieten, die während der letzten Eiszeit von mächtigen Eisschilden bedeckt waren, können die Pegelmessungen auch einen sinkenden Meeresspiegel zeigen. Ursache dafür ist die sogenannte isostatische Ausgleichsbewegung, weil sich die von der Auflast des Eises befreiten Landmassen bis heute heben. mehr…
Für die Zukunft wird ein weiterer Anstieg des Meeresspiegels erwartet – in einer Größenordnung von Dezimetern. Die Ergebnisse unterschiedlicher Studien gehen stark auseinander, am wahrscheinlichsten scheint ein Anstieg im 21. Jahrhundert um 40 bis 80 cm. Gründe für die große Schwankungsbreite der Prognose sind viele noch nicht hinreichend erforschte Prozesse im Verhalten von Antarktis und Grönland sowie in tiefen Ozeanschichten, neben den Unsicherheiten der Klimamodelle und der Bandbreite an unterschiedlichen Emissionsszenarien. Weltweit leben etwa 160 Millionen Menschen in Regionen, die weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel liegen und die somit direkt vom Meeresspiegelanstieg betroffen sind. mehr…
10. Wie kann man zur Verringerung der Erderwärmung beitragen?
Diese Frage betrifft viele Lebensbereiche und ist von ökonomischen und politischen Entscheidungen abhängig. Sie geht also weit über das Fachgebiet der Klimaforschung hinaus. Da sie trotzdem wiederholt an uns herangetragen wird, versuchen wir eine Antwort zu geben. In der gesellschaftlichen Klimawandeldiskussion haben sich zwei Strategien herauskristallisiert: Durch Mitigation (Vermeidung) und Adaption (Anpassung) sollen die globale Erwärmung und ihre Auswirkungen bewältigt werden.
Fest steht, dass ein Großteil des Treibhausgasausstoßes aus der fossilen Energienutzung, also der Abhängigkeit von Erdöl, Erdgas und Kohle stammt. Die Energieversorgung betreffend kann eine Energiewende in Österreich am ehesten durch ein kleinstrukturiertes Netzwerk von Wasser-, Sonnen- und Windkraftanlagen bewerkstelligt werden, auch wenn Standortfragen nicht in allen Fällen einfach zu lösen sind.
Als weiterer Hauptverursacher ist der motorisierte Verkehr zu nennen. Der persönliche Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr und das Fahrrad, die Verlagerung des Warentransports von der Straße auf die Schiene und vor allem eine verkehrssparende Raumordnung sind wirkungsvolle Maßnahmen. Eine vermehrt pflanzliche und regional orientierte Ernährungsweise vermeidet den Ausstoß von Treibhausgasen aus dem massiven Futtermittelanbau (Landnutzungsänderung, Kunstdüngung), der Rinderhaltung (Methan als Verdauungsprodukt) und dem Lebensmitteltransport.
Viele „Klimaschutzmaßnahmen“ haben aber selbst bei nicht sofort messbarem Klimaeffekt, weitere positive Auswirkungen auf Umweltschutz, Ressourcenschonung, Kostenersparnis und Gesundheit. Dass sich ernst gemeinte Änderungen oft nicht mit dem in reicheren Ländern dominierenden verschwenderischen Lebensstil vereinbaren ließen, ist eine unpopuläre, selten angesprochene Wahrheit.
Es ist richtig, dass Österreich alleine bei allen Anstrengungen nur einen kleinen, durch die wirtschaftlich überdurchschnittlich günstige Position aber überproportionalen Einfluss auf die Entwicklung des Erdklimas nehmen kann. Im europäischen und internationalen Verbund kann zudem eine wichtige Vorbildposition eingenommen werden. Dass Klimaschutzmaßnahmen oft keine unmittelbare Wirkung zeigen, sondern auf Umwegen langfristig ihre Wirkung entfalten, liegt in der Natur der Sache und darf keinesfalls als Ausrede für Untätigkeit akzeptiert werden. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten eines klimapolitischen Nicht-handelns (Schäden durch Klimafolgen, Anpassungsmaßnahmen, fossile Subventionen, Strafzahlungen, etc.) sind zwar schwierig zu beziffern, werden aber in den meisten Fällen die Kosten heutiger Vermeidungsmaßnahmen bei weitem übertreffen.
Die Nachricht der Dringlichkeit und Notwendigkeit dieser Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen im persönlichen Umfeld weiterzuverbreiten gehört neben allen verfügbaren demokratischen Mitteln sicherlich zu den effizientesten Hebeln wie ein persönlicher Beitrag zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen realisiert werden kann.